Bücher und Software

“99% der Autoren wissen das nicht” schätzt Tobias.

/Raum und Zeit

In diesem Frühjahr wurde es ernst. Tobias und ich stocherten etwa 1 Jahr lang im Material herum. Wir waren nicht zufrieden und kamen schleppend voran. Wir wollten es anders machen. Unser Buch sollte “nicht noch eines …” werden.

Andererseits betreiben wir Innovation auch nicht um ihrer selbst willen. Wir wollen einen Mehrwert erschaffen. Wir wollen das liefern, was wir gern gehabt hätten, aber nicht finden konnten.

Im August erschien dann das erste Kapitel als Business-Impro-Theater in Buchform.

/Worum geht’s?

Wie unglaublich unwahrscheinlich ist es heutzutage, gelesen zu werden und als Autor Bedeutung zu erlangen?

Früher lief die Selektion viel rigoroser. Der Vielzahl der Menschen fehlten schlichtweg die materiellen Mittel, um Zeit auf Schriftstellerei oder andere Kunstformen zu verwenden. Künstler zu sein, bedeutete wohlhabend zu sein.

Dann wurde weiter aussortiert. Die, die nicht schreiben konnten waren bereits außen vor. Dann diejenigen, die es funktional beherrschten und auf der qualitativen Ebene enttäuschten. Zurück blieben diejenigen, die etwas zu sagen hatten und das ausdrücken konnten.

Und möglicherweise wollte das auch jemand lesen und sein Leben mithilfe des Textes verändern.
Die Bürger gierten nach Büchern wie heute nach anderen Medien. Schreiben war etwas für Eliten. Lesen etwas für Privilegierte.

Über den Inhalt sagte das Medium noch nichts. Und heute?

Heute kann in unserer Wohlstandsgesellschaft jeder Lesen und Schreiben lernen. Es besteht via Schulpflicht sogar der Zwang, beide Fähigkeiten funktional zu beherrschen. Und dann gibt es da noch diejenigen, die damit etwas bewirken wollen.

Tobias und ich gehören dazu. Wir waren – ohne dass wir uns damals kannten – verstört vom Umgang der Menschen miteinander. Wir hielten vieles für falsch. Andererseits sind Realisten genug, um Konfrontationen so weit wie möglich zu vermeiden. Wir bekämpfen das Schlechte mit dem Besseren.

Nur, wie sollen wir das mit unserem Thema machen?

Das Thema ‚Zusammenarbeit’ lässt sich leicht erleben und schwer beschreiben. Sollen wir nun wie die Handwerker von einer Baustelle zur nächsten ziehen und so unsere Vorstellung von diesem ‚Anderen’ verbreiten wie die Steinmetze in früheren Tagen und manche Zimmerleute noch heute?

Wir haben einen anderen Weg gewählt. Wir erzählen in einer Geschichte, worauf es nach unserer Erfahrung ankommt. Und wir nutzen dabei die Technologie, die wir sonst einsetzen, um Mikroprozessoren oder Software zu erzeugen.

Wie wohl viele andere Autoren haben wir mit Microsoft Word begonnen. Wir nutzten OneDrive und damit SharePoint-Technologie. Dadurch konnten wir jederzeit und an jedem Ort am selben Dokument arbeiten. Wir können ‚Co-Creation’ so wörtlich nehmen, dass wir es sogar simultan tun können. Ich habe diese Möglichkeit mit Kollegen auf der “alten” CeBIT demonstriert. Am Stand von Microsoft ließen wir das Publikum erstaunen. Das muss so etwa 2007 gewesen sein. Später dann war das ein Demopunkt mit ‚OfficeNow’. Da ging es um den Funktionsumfang von Office 2010 als Collaboration Suite.

Warum tut das keiner?

Das war eine Frage, die mich immer umtrieb. Der Bedarf an ‚Co-Creation’ scheint äußerst gering zu sein. Und für ‚Co-Operation’ braucht es nur gemeinsame Quellen und ein gemeinsames Verständnis. Da genügen Fileshares, Intranetseiten und vielleicht auch Wikis.

Ich habe vor ein paar Wochen ein remote-Meetup von Scrum Mastern und agile Coaches erlebt, wo sich die Teilnehmer freuten, das mit einem Google-Doc (“online Word”) zu tun.

Der Punkt ist:

Werkzeuge wirken nur dann, wenn man sie einsetzen kann. Click To Tweet

Der eine Teil betrifft die Fähigkeiten im Umgang. Dieser Tage darf ich erleben, wie die Unfähigkeit mit Microsoft Word umzugehen in die Unfähigkeit mit Atlassian Confluence umzugehen überführt wird.

Na super …

Und egal, welche Werkzeuge zur Verfügung stehen, man muss auch in der Lage sein, das passende Werkzeuge nach der vorliegenden Situation wählen zu können. Und das ist der eigentliche Punkt. Viel zu wenige Menschen können eine Situation bestimmen. Und so kommt es, dass Menschen Software als etwas ganz anderes ansehen als Bücher.

Und dann gibt es diejenigen, die Gemeinsamkeiten erkennen und Unterschiede benennen können.

Wenn man Kriterien benennt, wonach sich die Situation bestimmt, dann gelingt es vielen, sich entsprechend anzupassen. Die Aufgabe des Autors ist also nichts weiter als Gemeinsamkeiten und Abweichungen aufzuzeigen und Verhaltensweisen zur Nachahmung und Ablehnung anzubieten.

Dazu muss man Werte und Prinzipien kennen und benennen.

Und genau das machen Tobias und ich jetzt. Wir beschreiben Situationen und wie man mit ihnen umgehen kann. Wir zeigen wie Fehlschläge entstehen und wir zeigen, wie Erfolge erzielt werden können.

Viele setzen dabei ‚Erfolg’ irrtümlich mit ‚Perfektion’ gleich. Perfektion ist extrem selten. Die Umstände, die Mittel und das Ergebnis müssen in einem so hohen Maß übereinstimmen, dass man es als Erschaffer getrost ignorieren kann.

Done ist better than prfect! Click To Tweet

Fortschritt ist bereits erzielt, wenn das Ergebnis einer Handlung akzeptabel ist. Je nach Wertungssystem erreicht man ‚ausreichend’ bereits mit 20% des Erzielbaren. So ist es bspw. im wirklichen Leben. In der Grundschule genügen 40%, in der Oberstufe 60% des Perfekten. Im juristischen Studium sind es je nach Prüfer, Prüfung und Prüfling zwischen 60 und 80%, die mit 4 von 18 möglichen Bewertungspunkten ausgezeichnet werden. Das sog. ‚Prädikatsexamen’ beginnt bei 9 Punkten und entspricht dem vernehmen nach einem ‚sehr gut’ in anderen wissenschaftlichen Disziplinen.

Im wahren Leben wird eine mehr als akzeptable Leistung selten belohnt. Es sei denn man operiert im sog. ‚Premium-Segment’. Das hat dann etwas mit selbst gesteckten Werten und Zielen im gegebenen Kontext zu tun. S. oben “Werte und Prinzipien”.

Wenn dieser ‚Premium-Anspruch’ verfehlt wird, dann Bedarf es Kritik. Aus der Kritik ergibt sich dann das gemeinsame Bild dessen, was noch fehlt, um eine Leistung akzeptieren zu können. Fortschritt braucht also Kritik. Wenn diese ausbleibt, verändert sich nichts. Der Status quo besteht fort.

Die Erfolge für unser ‚altered Ego’ Frank müssen noch etwas warten. Wir haben noch ein paar Werkzeuge im Koffer. Die brauchen ihre Bühne, um wahrgenommen zu werden.

Und was hat das jetzt mit Software zu tun?

Bücher sind wie Software, nur anders. Click To Tweet

Beides sind kodierte Instruktionen.
Beim einen – Software – wird ein System in engen Grenzen mit spezifizierten Kommandos zu einer bestimmbaren Ergebnislieferung bewegt.
Beim anderen auch. Nur, mit der Bestimmbarkeit wird es schwierig.

Dem Buchautor bleibt die ‚Objektivität’ einer Maschine versagt. Er liefert Instruktionen für den Interpreter im unbekannten Kopf. Die Bilder können beim Leser entstehen, wenn sie Trigger-Ereignisse für bereits implementierte Routinen sind.
Nur wenn der Autor bekannte Bilder verwendet, erinnert das den Leser.

Wenn nicht, dann kann ein Autor Hilfestellungen in den Text einbauen, um dennoch verstanden zu werden. Er kann bspw. einen unkundigen Herrn Dent mit seinem Handtuch von einem kundigen Herrn Prefect belehren lassen, was ein gefräßiger Plapperkäfer vom Planeten Traal ist. Der Leser “belauscht” diese Unterhaltung und kann so Wissen “abgreifen”, das vermeintlich für jemand anderen gedacht war.

Tatsächlich ist es ein schriftstellerischer ‚smart Move’, um die Abwehr des gemeinen Bildungsbürgers auszuhebeln. Üblicherweise will der Leser bestätigt oder zumidest nicht mit seiner eigene Unkundigkeit konfrontiert werden. So zumindest erkläre ich mir die geringen Auflagen der Fachbücher vs. den hohen Auflagen der sog. ‚Trivial-Literatur’. Nur die allerwenigsten Leser suchen aktiv nach Fortbildung.

Und so stellt der geschickte Autor zusätzliche Interpreter als externes Modul zum bedarfsweisen Nachladen zur Verfügung. Wie sonst würden junge Menschen so viel über ‚Cowboys und Indidaner’ und etwas ältere Menschen über Walfang und Handtücher erfahren?

Muss ich alles anbieten?

Was kann ich voraussetzen?
Was muss ich mitliefern, um einen Erfolg zu erzielen?
Was kann ich weglassen, weil es redundant wäre?

Aber: “Redundanz dient doch der Absicherung …”

Und so muss ein Autor ständig abwägen, welchen Interpretersatz er bei seinen Lesern voraussetzen kann und welchen er mitliefern muss. Bei ‚Science-Fiction’ oder ‚Fantasy’ ist es deshalb erheblich leichter als bei vermeintlich realen Erzählungen in Romanform. Beim komplett Fiktiven muss im Zweifel der gesamte Kontext neu erschaffen werden.

Wenn man die Erläuterungen weg lässt und sich auf den bekannten Kontext der Zeit verlässt, dann kommt die Ungewissheit bei der Interpretation ins Spiel.

Prominente Beispiele sind: ‚Die Bibel’, ‚Die Odysee’ aber auch die ‚Bhagavat Gita’.
Ohne sprachkulturelle Hilfestellungen sind besonders die ‚Klassiker des asiatischen Kulturkreises’ für einen Europäer irgendwo zwischen befremdlich und unverständlich angesiedelt.

OK, verstanden. Schrift ist Code. Buch ist Schrift. Software-Quelltext ist auch Code. Check.

Es gibt noch mehr Parallelen, die nicht ganz so offensichtlich sind. Für Software gibt es eine UI – eine Bedienoberfläche. Es gibt eine Datenschicht und irgendetwas dazwischen, was zwischen Eingabe und Ausgabe die Magie bewirkt. Im gemeinen IT-Sprech ist diese Zwischenschicht der ‚Algo’ oder auch die ‚Business Logic’.

Ein Buch ist erst Eingabe und dann fest stehende Ausgabe. Was einmal da steht, verändert sich nicht.
So dachte man früher. Und auch da war es bereits ein Irrtum.

Mit Leanpub haben Tobias und ich eine Plattform gewählt, die uns jederzeit unser Buch generieren lässt.

Tippfehler? Kein Thema. Neu generieren.
Neue Erkenntnis? Kein Thema. Neu generieren.
Stilistische Fortentwicklung. Kein Thema. Neu generieren.

Und so könnten wir unser Buch theoretisch bis in alle Ewigkeit weiterschreiben. Tatsächlich wollen wir uns an den Lifecycle eines Projekts halten, wie wir es kennen. In etwa 12 bis 18 Monaten entsteht ‚Das Neue’. Und das, was auf diesem Weg passiert, das beschreiben wir in Teilschritten, die wir monatlich liefern. Ganz so, wie viele andere Software-Produkte auch. Ein Mal im Monat wird ‚released’. Wir könnten auch mehrmals am Tag. Die Plattform liesse das zu.

Und wo wäre der Nutzen für den Leser?

/Erkenntnisse

Es hat etwa 15 Jahre gedauert, bis ‚Continous Integration’ auf der Ebene von Software-Code zum de-facto-Standard wurde.

Je weniger Beteiligte miteinander in Aktion treten, umso wahrscheinlicher das gegenseitige Verstehen.
Je höher die Anzahl der Beteiligten, umso geringer die Wahrscheinlichkeit eine Fehlentscheidung zu treffen.

Treffgenauigkeit braucht also eine Balance zwischen wenigem und wenigen.

Ich biete zum Verständnis eine auf das Minimum abstrahierte Symbolik an:

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Eine Person vermittelt zwischen zwei Themen und zwei Personen erschließen sich gemeinsam ein Thema. Aus dieser Kombination aus ‚der Sache’ und ‚der Person’ entsteht alles andere. Die eigentliche Herausforderung ist, Personen miteinander und mit ‚der Sache’ in Beziehung zu setzen.

Mehr ist es nicht. Weniger auch nicht.

Wie lange wird es dauern, bis ‚Continous Collaboration’ zum de-facto-Standard im menschlichen Umgang miteinander wird?

/waswenn

“Es braucht den Meister, um das Offensichtliche zu erkennen.”

  • Was, wenn ich suche ohne zu wissen was?
  • Was, wenn ich finde ohne zu wissen wen?
  • Was, wenn ich finde ohne zu suchen?

/Zusammenfassung?

Worte sind Codes, Begriffe sind Repräsentationen einer Vorstellung. Sie haben eine Bedeutung, die man auch als ‚Semantik’ bezeichnet. Nur, wenn das verarbeitende System mit einem Begriff etwas anfangen kann, wird eine Wirkung erzielt.

In der IT laden wir zum Verstehen von Kommandos (‚Instruction Sets’) den sog. Kommando-Interpreter in den Speicher. Als dieser Interpreter programmiert wurde, war er von Menschen lesbarer Quelltext. Durch eine Übersetzung (Kompilation) wird der Quelltext zu ausführbarem Code. Auf höherer Ebene wird die Übersetzung gar nicht mehr wahrgenommen. Eine Webseite wird üblicherweise in ihrem Quelltext übermittelt und erst am Ziel – beim Betrachter – in eine Anzeigeform gebracht. Das Anzeigelement ist der Web-Browser oder die App, die Bildpunkte auf einem Bildschirm darstellen lassen.

Menschen vollziehen einen vergleichbaren Weg, um Verständnis zu erlangen. Übermittelt werden Symbole als Grafik und Text. Die App im Kopf ist das Vorstellungsvermögen des Betrachters. Das entstehende Bild – die Darstellung auf dem inneren Bildschirm – erscheint als Bedeutung, die damit in Verbindung steht oder neu gebracht wird.

Das Erschließen über Symbole nennen wir auch Lernen. Lernen erfolgt beim Menschen auch durch das Erschließen über zwei bekannte Elemente zu einem Unbekannten. Maschinen können dieses Verständnis (noch) nicht erzeugen. Sie sind darauf angewiesen, dass ein implementiertes Modul die Bedeutung, die Semantik, mitliefert. Bedeutungskataloge selbst können als dynamische Datenbanken vorgehalten werden. Sobald eine Bedeutung hinzugefügt wird, steht sie zukünftig zur Verfügung. Das Nachschlagemodul – die ‚Methode’ – kann die selbe bleiben. Nur die Ergebnisse sind je nach Wissenstand andere.

Und so kommt es, dass jedes System seine Grenzen durch seine Verarbeitungsfähigkeit in Kombination mit seiner Anpassungsfähigkeit gesetzt bekommt.

Maschinen werden für Anwendungsgebiete erschaffen. Je genauer das Anwendungsgebiet spezifiziert werden kann, umso treffsicherer und verlustärmer lässt sich die Maschine konstruieren. Sobald sich das Anwendungsgebiet wesentlich ändert, entsteht Anpassungsbedarf oder die Maschine wird ganz nutzlos.

Bei einer Maschine lässt sich das eine Modul durch ein anderes ersetzen.
In der Natur erfolgt dies durch Übernehmen des bisherigen und Anpassen an die veränderte Umgebung: inspect & adapt.

Die natürliche Fortentwicklung vollzieht sich über Generationen von Eltern zu Kindern. Die Person entsteht aus dem Gen-Material der Eltern und dem Erlernten nach der Geburt. Je besser das Lernen erlernt wird, umso überlebensfähiger ist die Person in einer sich ständig wandelnden Welt. Das Wissen von gestern besteht als Datum fort, allerdings verändert sich der Informationsgehalt unter dem rückblickenden Eindruck, weiteren Wissens.

Und so braucht es bei Menschen etwa 30 Jahre – eine Generation – bis die individuelle Instanz ‚Mensch’ an die Grenzen ihrer Herkunft stößt und beginnt, darüber hinaus zu wachsen und wahrhaft eigenständig zu werden. Die Ursprünge sollten dabei immer respektiert werden.

Jede Einwirkung hat Auswirkungen. Was nicht da ist, kann keine Wirkung entfalten.

Kommen wir nun zu etwas komplett anderem?

Dieser Tage gedenken wir einmal mehr den ‚blühenden Landschaften‘, die in Deutschland seit 1990 erwartet werden. Es gibt Historiker, die eine hierzu relevante Ansicht vertreten. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurden der damals noch existierenden DDR Milliarden-Kredite auf DM-Basis gewährt. Der einstige Verteidigungs- und danach Finanzminister Franz-Josef Strauß vermittelte diesen Zahlungsstrom als Bayrischer Ministerpräsident. Nutznießer war unter anderem der damals in Nürnberg und Fürth beheimatete Quelle-Versand, der eine legendär euphemistische Eigenmarke pflegte. Unter der Bezeichnung “Privileg” wurden in der DDR Produkte (vor-)gefertigt, die über den Quelle-Katalog im Westen abgesetzt wurden. Die These der Historiker ist, dass diese wirtschaftliche Stütze, den Zusammenbruch des DDR-Wirtschaftssystems um etwa 10 Jahre hinausgezögert hat. 1 Generation + 10 Jahre = 40 Jahre … mehr oder weniger.

Schmankerl an dieser Geschichte: SPD und CDU/CSU traten mit diametral entgegengesetzten Ansätzen 1966 in die erste große westdeutsche Koalition ein. Strauß war Finanzminister und Wehner saß auch im Kabinett. Das konservative Lager verfolgte seit jeher die “Westintegration” mit militärischer Absicherung der deutschen Ostgrenze, wohingegen die SPD die Wiedervereinigung über eine friedliche “Aussöhnung mit dem Osten” erreichen wollten. Die gegenseitigen Beschimpfungen im Bundestag sind legendär und werden immer mal wieder auf Phönix wiederholt. Einen Überblick über den Streitstand liefern Dokumentationen.

Beide Lager verfolgten mindestens ein gemeinsames Ziel: die deutsche Wiedervereinigung.
Genau diese Wiedervereinigung wurde durch Strauß’ lokale Optimierung zugunsten der Bayrischen Wirtschaft hinausgezögert. Dieses über 10 Jahre hinweg weiter verstärkte Ungleichgewicht führte erst zu dem, was das stabilisierende System auf der Ostseite zur Implosion brachte.

Am Ende war es die immer sichtbarer werdende Wohlstandsüberlegenheit des Westens, der via “illegaler Medien” im Ostteil Deutschlands wahrnehmbar und doch unerreichbar wurde. “Erst kommt das Fressen, dann die Moral?” Keineswegs. Für das leibliche Wohl war auch im Ostteil Deutschlands gesorgt. Nur bei allem anderen führte der eine Engpass zum anderen Defizit.

Am Ende war es der Mangel an Anpassungsfähigkeit, die Unfähigkeit ein selbstgewähltes Dogma zu überwinden, das den Zusammenbruch herbeiführte. Durch das Erfordernis, in einem Weltzusammenhang zu opererieren bedurfte es akzeptierter Tauschwerte (‚Devisen’). Um diese zu Erlangen wurden die Ausbeutung derjenigen in Kauf genommen, zu deren Wohl man vorgab zu handeln. Die Ausgebeuteten nahmen via ‚Medien’ wahr, was ihnen vorenthalten wurde und wollten Teilhabe.

Die Energie, die erforderlich wurde, um einen widernatürlichen Systemzustand aufrecht zu erhalten, fehlte, um Nutzen durch das System zu stiften.

Ist das etwas anderes als Software und Bücher?

Aus meiner Sicht: nein.
Die einander gegenüberstehenden Gesellschaftssysteme operierten auf der selben Grundlage. Menschen treten über Medien miteinander in Verbindung. Sprache und Bilder vermitteln, was ist und was sein soll.
Mal ist es das Grundgesetz, mal der Quelle-Katalog.

SPD und CDU/CSU stritten darüber, wie das Ziel erreicht werden könne – bevor sich einer der widerstreitenden Ansätze als erfolgversprechender beweisen konnte.

Tatsächlich war es höchstwahrscheinlich sowohl der eine als auch der andere, weil das übergeordnete Ziel das selbe war. Links wie rechts, Ost wie West.

Wenn das, was sein kann anziehend wirkt, dann führt das eine zum anderen.
Wenn das, was ist, für die Betroffenen inakzeptabel ist, dann bedarf es immer größerer Anstrengung, den inakzeptablen Status quo aufrecht zu erhalten.

Und so verhält es sich dann auch mit Software und ihrem Nutzen.

[bctt tweet=”Das Bessere verdrängt das Gute.”  username=”cmdsdude”]

Und so setzt dann exponentielles Wachstum ein.
Erst einer zum anderen, dann zwei zu zwei anderen, dann vier, 16 usw.

Oder, wenn man die Verluste auf dem Weg in die Betrachtung mit einbezieht: 1, 2, 3, 5, 8, 13, …

/Welche Rolle spiele ich?

Die Basis eines jeden Erfolges ist Kontinuität. Es gibt keine absolute Wahrheit und keine unangefochtene Richtigkeit. Es gibt nur “dazwischen” – Interesse. Aus der Beziehung der Dinge miteinander ergibt sich deren Bedeutung.

Das einzige, was es braucht ist ein gemeinsames Ziel, zu dessen Verwirklichung sich Menschen zusammenschließen.

Aus der Resonanz von Personen via Themen ergeben sich deren Verständnis von Bedeutung und Geltungszusammenhang – aka “Kontext”.

Aus dem gegenseitigen Verständnis entsteht das gemeinsame Ziel. Click To Tweet

Oder wie ich es kürzlich von einer Bezugserzieherin in der KiTa hörte:

Erst kommt die Bindung, dann die Bildung.

Das gilt amüsanterweise auch für das Deployment von Software. Erst wenn eine gesicherte Verbindung zum Repository hergestellt wurde, kann der aktuellste Entwicklungsstand heruntergeladen oder die zwischenzeitlich erfolgte Anpassung an verabredter Stelle zur Übernahme bereitgestellt werden.

Und was, wenn ich nicht weiß, wie ich vorgehen soll?
Wenn mich etwas interessiert ohne genau zu wissen, was?
Wenn ich etwas “herausbekommen” möchte?

Dann muss ich es verproben.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.

An dieser Stelle kommen nun die Rollen ins Spiel. Die meisten Menschen verfolgen das Handlungsmuster des Nachahmens. Das ist evolutionär bewährt und erfüllt eine wichtige Aufgabe. Und dann gibt es noch einen kleinen Teil unter den Menschen, der Abweichungen erkennt und benennt. Diese Menschen stören sich daran, wenn etwas nicht (mehr) passt und anders sein sollte. Das sind die geistigen Anführer einer Entwicklung. Ihre Aufgabe ist es, die Abweichung wahrnehmbar zu machen. Und wenn sie dann auch noch ein überzeugendes, alternatives Vorgehen anbieten können, dann wird es übernommen und nachgeahmt.

Doch bitte nicht einsetzen wie ein industriell genormtes Standardteil.

Inspect & adapt!

Soviel menschliche Würde sollten wir einander im Umgang zugestehen.

Die einen leiden still, die anderen machen Abweichung wahrnehmbar.
Wieder andere beschützen das Bestehende vor dem Neuen.
Jeder tut es so, wie es für sie oder ihn passt, um Frieden mit sich und in der Welt zu finden.

/etc

Blogbeiträge wie dieser sind Verarbeitungsergebnisse von Impulsen, die ich in meinem Alltag erfahre.

Ich nehme sie wahr, auf und verarbeite sie zusammen mit dem, was ich bis dahin erlebt habe. Das ist mein persönlicher, historischer Kontext. Und darin gleiche ich allen anderen Menschen auf der Welt: das macht mich einzigartig.

Wenn mein Verständnis auch anderen zum Verstehen verhilft, dann ist das ein willkommener kollateraler Nutzen.

Was auch immer ich sonst noch für teilenswert erachte, veröffentliche ich hier und anderswo.
Den besten Überblick über alle Fragmente vermittelt mein twitter-Kanal.

/Resonanzraum

Resonanz entschleunigt und verdichtet.

Hier gebe ich zu erkennen, woher dieser Beitrag beeinflusst wurde und wohin er führen kann.

/Inspiratoren

/Weiterführendes

/Medien

Die Grafiken stammen von mir und dürfen unter Namensnennung weiterverwendet und verändert werden. CC-BY-SA.

Das Leanpub-Logo ist vermutlich Eigentum der Leanpub Inc. und wurde durch mich in der Annahme der Rechtmäßigkeit verwendet.

/lebewohl

Lebe lang, in Frieden und Wohlstand.
Mögen sich alle Bedürfnisse in Realität auflösen.

/berühmteletzteworte

Verläuft Dein Leben im Kreis?

Das Leben verläuft in Kreisläufen. Manche sind größer, andere kleiner.
An Ihrem Ende findet sich kein Ende – nur ein neuer Anfang.

Sprich zu denen, die es angeht. Teile, was Dir wichtig ist.

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