ZDF – oder: worauf kommt es an?

Im Management-Umfeld gibt es harte Währungen. Das wird einprägsam durch den folgenden Ausspruch versinnbildlicht:

“ZDF _ Zahlen – Daten – Fakten”

/Zusammenhang

Abkürzungen sind so eine Sache. Man braucht schon den Hintergrund, den Kontext, um eine Bedeutung richtig aufzufassen und anzuwenden.

“ZDF” für sich genommen, wird bei den meisten deutschsprachigen Menschen, zunächst mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen in Verbindung gebracht. Erst wenn man sich in einem Verwaltungszusammenhang (“Management”) bewegt, in dem der Status berichtet wird, liegt die Verbindung zu “Zahlen Daten Fakten” näher. Und erst, wenn diese Bedeutung wiederholt verwendet wird, haben die mit dem Umfeld vertrauten Menschen gelernt, dass die Frage nach “ZDF” nicht auf das Programm eines Fernsehsenders zielt.

So weit – so gut.

Allerdings gibt es noch ein paar weitere Kleinigkeiten zu beachten. Menschen, die Latein gelernt haben oder die nachfolgenden Ausführungen irgendwie anders lernen konnten, haben einen Verständnis-Vorsprung. Davon kann man nicht stillschweigend ausgehen. Es ist sicherer, mit ein paar Worten zum Verständnis beizutragen.

/Zahlen

Numerische Ausdrücke (“Zahlen”) sind für uns allgegenwärtig und so vertraut, dass wir selten tiefer über sie nachdenken. Zahlen sind zunächst einmal nur ein Code. Sie helfen uns Mengen zu beschreiben und Größenordnungen auszudrücken. Sie erwecken den Anschein von Präzision und können daher ganz schön trügerisch sein.

Arabische Zahlen sind uns vertraut – 123, allerdings auch römische IIIIII – da wird es schon schwierig (I, II, III) 😉

Andere Codes können rot – gelb – grün also Farben sein.

Oder Formen wie Kreis, Rechteck oder Stern.

Oder Buchstaben wie ABC oder ∂∆∏ oder andere Symbole wie ¥€$.

Letztendlich sind es alles Ausdrücke, deren Bedeutung erlernt wurde oder zum Verständnis erlernt werden muss. Bei vielen ist das Erlernen aber so lang her, dass sie sich nicht mehr daran erinnern können und die Bedeutungen der Codes für selbstverständlich und gegeben annehmen. Viele Mißverständnisse sind in der Praxis vermeidbar, wenn man sich zunächst über die Ausdruck- und Darstellungsregeln einigt.

/Daten

Etlichen Menschen fällt es schwer, den Unterschied zwischen “Daten”, “Fakten” und “Informationen” zu benennen. Für manche Menschen besteht sogar zunächst kein Unterschied. Man sollte aber bei “ZDF” schon stutzig werden.

Warum existieren drei Bezeichnungen für das vermeintlich selbe?

Hier hilft ein Blick auf den Ursprung des Fremdworts “datum”. Damit ist überraschenderweise ursprünglich nur ein Teil der Bedeutung gemeint gewesen, die wir heute damit verbinden. Es handelt sich nicht nur um einen Kalendarischen Zeitstempel (2017-08-12. 13:07). Im Lateinischen heisst es schlicht “das Gegebene”.

/Fakten

Fakten wiederum sind Ergebnisse eines Handelns – von facere “machen”, “tun”, “handeln”, “herstellen”.

/Prozess

Das heutzutage so populäre Wort “Prozess” ist nichts weiter als das Vorgehen, um aus etwas Gegebenen mithilfe von Handlungen ein Ergebnis zu erzielen. Die Beschreibung dieses Vorgehens wird dann auch gern als “Routine” bezeichnet. Mancherorts heißt sie auch Verfahrensanweisung oder Vorschrift. Wobei das hier jetzt etwas zu weit führen würde.

/Lernen

Die Schwierigkeit beim Lernen besteht darin, dass es im Wesentlichen zwei Richtungen kennt.

Es gibt einerseits das “Erlernen” bei dem eine bekanntes, als erfolgreich bewiesenes Vorgehen vermittelt und damit weitergegeben wird. Das ist das induktive Lernen – vom Anfang zum Ende. Sein Anwendungsbereich beschränkt sich auf einen fest beschreibbaren (konkreten) Zusammenhang.

Dann gibt es noch das “Herausfinden”, das Analysieren oder zu deutsch “Untersuchen”. Hier geht man von einem wahrnehmbaren Ergebnis aus und begibt sich auf die Suche nach der Ursache und dem Wirkzusammenhang zwischen der Ursache und dem wahrgenommenen Ergebnis. Das ist die deduktive Richtung – vom Ende zum Anfang. Unangenehmerweise gibt es vom Ergebnis zur Ursache selten genau einen Weg.
Heerscharen von Naturwissenschaftlern, Produktentwicklern und bspw. Juristen im Strafprozess beschäftigen sich ihr Berufsleben lang damit, Deduktion in den Griff zu bekommen.

Warum?

Weil bspw. die industrielle Nutzbarmachung von Wirkzusammenhängen nur in der induktiven Richtung (vom Anfang zum Ergebnis) möglich ist.
Alles andere ist Detektivarbeit (“Investigation”) und nur dann für die Zukunft nützlich, wenn man nach dem Herausfinden, die Richtung umdrehen kann.
“Dadurch, dass diese Indizien vorliegen, kann nur der Gärtner der Mörder sein.”

/Übung

Der spannende Teil des Lernens ist das Lösen von Rätseln, das Erschaffen von Wissen. Der etwas weniger spannende, vielleicht sogar langweilige Teil ist das Erschaffen, des immer Gleichen auf die selbe Weise.

Allerdings kann man auch den induktiven Teil interessant gestalten, indem man herausfindet, ob man selbst dazu in der Lage ist, das Vermittelte einzusetzen und mglw. sogar in leicht verändertem Zusammenhang zu vollkommen neuer Wirkung zu bringen.

Sobald Handlung und deren Ergebnis noch veränderlich sind, sofern die Möglichkeit zu Verbesserung oder Scheitern besteht, ist das menschliche Interesse geweckt.
Sofern das Ergebnis klar ist und der Weg dorthin eindeutig beschreibbar, sollte man über ein Übergeben der Aufgabe an Maschinen nachdenken. Das wäre dann “Automation” und sie setzt damit Kräfte frei, die man wierum auf spannende und interessante Aufgabengebiete verwenden kann.

/Worum geht es denn eigentlich?

Sobald man also den Zusammenhang hinter “ZDF” verstanden hat, braucht man sich also nicht mehr zu wundern oder sogar zu ängstigen. Es geht schlicht darum, die derzeitige Position im gesamten Zusammenhang ersichtlich (“transparent”) zu machen.

  • Stimmt die Richtung?
  • Sind wir auf Kurs?
  • Werden wir unser Ziel erreichen?

Mehr ist es nicht.

In der Induktiven Richtung (Anfang zu Ende) kann ich das sogar als WENN-DANN-Beziehung ausdrücken. In einer Reihe von Programmier-sprachen für Computer sähe das dann so aus:

Oder in der Sprache eines Analysten vielleicht so?

/Keine Angst vor dem “Daily”

Der wichtige Teil ergibt sich aus den Zusammenhängen. Welche meiner Handlungen bestimmt die Eingangssituation für angrenzende und nachfolgende Prozess-Schritte oder Organisations-Einheiten?

Was haben wir vorgefunden? Was haben wir daraus gemacht? Brauchen wir Hilfe oder sind wir in der Lage uns selbst zu helfen?
Es geht bei “ZDF” nicht um die Ablieferung grüner Ampeln oder darum, dass man selbst oder die eigene Abteilung mehr Durchsatz aufweist als eine andere. Das ist lokale Optimierung. Dieses Denken ist Ausdruck einer “Hero-Culture”
hier ist ein danach entstandener Artikel zu den Folgen von Personenkulten zu finden.

Es geht darum, einen Überblick zu gewinnen und diejenigen rechtzeitig mit Informationen zu versorgen, die von uns abhängig sind.
Sie sollen in die Lage versetzt werden, sich darauf einstellen zu können, was sie demnächst als “Datum” vorfinden werden. Worauf müssen sie sich einstellen?

Erwartungen aktiv gestalten.

Und wenn die in Zukunft Betroffenen ein Interesse daran haben, Einfluss zu nehmen, werden sie Hilfe anbieten oder um Veränderung bitten.

/Der freie Wille

Jemand richtet eine Waffe auf Dich. Die Person verlangt von Dir zu handeln. Hast Du eine Wahl?

  • Was, wenn ich handle?
  • Was, wenn es gar keinen Zwang gibt?
  • Was, wenn ich unerwartet handle?

/Ergebnis

Es gibt interessante Daten und weniger interessante. Es gibt Gegebenheiten und Interpretationen.

Wie erkenne ich einen Unterschied? Wovon hängt es ab? Worauf kommt es an?

Gibt es immer genau eine Lösung?

/etc

Den besten Überblick über das, was ich für teilenswert erachte, gibt es auf meinem twitter-Kanal.

/Inspiratoren

  • Harvey Spector
  • Heinz Strunk

/weiterführendes Material

/lebewohl

Lebe lang, in Frieden und Wohlstand.
Mögen sich alle Bedürfnisse in Realität auflösen.

/berühmteletzteworte

Das Leben verläuft in Kreisen. Manche sind größer, andere kleiner.
An Ihrem Ende findet sich kein Ende, sondern ein neuer Anfang.

Sprich zu denen, die es angeht und teile, was Dir wichtig ist.

2 responses to “ZDF – oder: worauf kommt es an?”

  1. Chapeau! Sehr gute und klare Begriffsklärung die dann schnell zur conclusion führt.

  2. […] diesem Blickwinkel heraus beschreibe ich nicht nur was gewesen ist – die Fakten – ich gebe auch die Einordnung wieder, wie sie sich für mich darstellt. Zwangsläufig kann das […]

Leave a Reply

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Discover more from commodus.

Subscribe now to keep reading and get access to the full archive.

Continue reading